BKA fordert Gesetze zur Ermittlung von Tor-Nutzern

NordWest

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ei den Ermittlungen zu Computerkriminalität hat die Polizei mit Verschlüsselungs- und Anonymisierungstools zu kämpfen. Jeder vierte Nutzer verzichtet inzwischen aus Sicherheitsgründen auf soziale Netzwerke. Das Bundeskriminalamt (BKA) fordert neue gesetzliche Regelungen, um kriminelle Nutzer von Anonymisierungstools ermitteln zu können. Bei der Vorstellung des Lagebildes Cybercrime 2013 am Mittwoch in Berlin räumte BKA-Präsident Jörg Ziercke einen "Zielkonflikt" zwischen einer verschlüsselten und anonymen Internetnutzung der Bürger und den Interessen der Behörden bei der Aufklärung von Straftaten ein.
Es brauche daher "gesetzliche Regelungen", dass der Staat beispielsweise bei der Nutzung des Tor-Netzwerkes durch Kriminelle Strafverfolgung betreiben könne, sagte Ziercke und fügte hinzu: "Insofern ist das im Ergebnis dann kein Zielkonflikt mehr, wenn man tatsächlich die Verschleierung aufgrund gesetzlicher Regelungen mit den entsprechenden Instrumenten wieder aufheben kann." Dies gelte "in ganz bestimmten, herausragenden Fällen". Zugleich forderte Ziercke: "Es muss stärker verschlüsselt werden, es muss eine sichere Kommunikation sein."
Nach Angaben des BKA hat im vergangenen Jahr die Zahl der Phishing-Fälle und Ransomware-Delikte deutlich zugenommen. Die Zahl der Phishing-Vorfälle beim Onlinebanking stieg im Vergleich zu 2012 um 19 Prozent auf 4.096, die Schadenshöhe entsprechend auf 16,4 Millionen Euro. Die Täter hätten sich "den veränderten Rahmenbedingungen technisch angepasst und neue oder verbesserte Schadsoftware entwickelt, um entsprechende Transaktionsverfahren zu umgehen". Zum Aushebeln des mTAN-Verfahrens griffen Kriminelle beispielsweise Smartphone und PC gleichzeitig an oder ließen sich eine zweite SIM-Karte zuschicken. Laut BKA sind die Täter auch in der Lage, erfolgreich Man-in-the-Middle-Angriffe mit manipulierten Websites auszuführen.
[h=3]Deutlich mehr Ransomware-Delikte[/h] Weiter verbreitet hat sich laut BKA die digitale Erpressung mit Ransomware. Im Jahr 2013 seien 6.754 Fälle registriert worden, bei denen Kriminelle die Rechner von Nutzern mit einem Schadprogramm sperrten und ein "Lösegeld" für die Entsperrung verlangten. "Ende 2012/Anfang 2013 war es einem Täter gelungen, in sechs Tagen 200.000 PCs zu infizieren und 32.000-mal erfolgreich zu sein", sagte Ziercke. Zum Teil seien nur 100 Euro für die Entsperrung verlangt worden. "Die geringe Summe verführt dazu, sich erpressen zu lassen", sagte der BKA-Chef.
Im Vergleich zu 2012 nahm die Zahl der registrierten Cybercrime-Delikte im vergangenen Jahr lediglich um ein Prozent auf 64.426 zu. In 257.486 Fällen wurde das Internet als Tatmittel registriert, was allerdings einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von zwölf Prozent entspricht. Laut Ziercke liegt die Aufklärungsquote bei Cyberkriminalität bei lediglich 25 Prozent, was der BKA-Präsident auch mit dem Fehlen der Vorratsdatenspeicherung und der zunehmenden Anonymisierung begründete. "Cybercrime hat das Potenzial, zu einem Massendelikt zu werden", sagte Ziercke.
[h=3]Hohe Dunkelziffer bei Cybercrime[/h] Diese These wird auch mit der hohen Dunkelziffer im Bereich der Internetkriminalität begründet. "Eine Dunkelfelduntersuchung des Landeskriminalamtes Niedersachsen aus dem Jahr 2013 kommt zu dem Ergebnis, dass lediglich 9 Prozent aller Delikte im Bereich Cybercrime angezeigt werden", heißt es in dem Lagebild. Daher müssten alle statistischen Zahlen mit dem Faktor 11 multipliziert werden.
Unterstützt wird diese Einschätzung durch eine repräsentative Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom, wonach 55 Prozent der Internetnutzer in den vergangenen zwölf Monaten Opfer krimineller Vorfälle wurden. Das entspreche bundesweit rund 29 Millionen Betroffenen, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf bei der Vorstellung der Umfrage vom August 2014. Vier von fünf Nutzern befürchten demnach eine Ausspähung persönlicher Daten durch staatliche Stellen, Cyberkriminelle oder Unternehmen.
[h=3]Jeder Vierte verzichtet auf soziale Netzwerke[/h] Die Enthüllungen durch Edward Snowden über die Geheimdienstaktivitäten und die zahlreichen Berichte über millionenfachen Identitätsdiebstahl haben sich dabei offenbar schon auf das Surfverhalten der Nutzer ausgewirkt. So gab jeder vierte Befragte an, aus Sicherheitsgründen auf eine Mitgliedschaft in sozialen Netzwerken zu verzichten. Bei einer Umfrage im Jahr 2011 lag diese Zahl nur bei 13 Prozent. Jeder fünfte will keine Cloud-Dienste nutzen. Nur noch jeder siebte hat derzeit keine Bedenken, Transaktionen über das Internet auszuführen. 2011 war das noch bei einem Viertel der Befragten der Fall.
Deutlich zugenommen hat der Umfrage zufolge der Anteil der Personen, die ihre E-Mails verschlüsseln. Dieser Wert stieg von sechs Prozent im Juli 2013 auf 16 Prozent im August 2014. Im selben Zeitraum nahm die Nutzung von Anonymisierungsdiensten ebenfalls zu. Der Anteil stieg von 11 auf 16 Prozent. Jeder Dritte hält allerdings die Nutzung von Verschlüsselungsprogrammen für zu aufwendig. 36 Prozent der Befragten gaben an, trotz der Berichte über millionenfache Identitätsdiebstähle ihr Passwort nicht geändert zu haben.
Nach Ansicht Kempfs gibt es mit Blick auf die Zahlen "keinen Grund zur Panik", aber hinreichend Grund, technisch und auf anderen Wegen Vorsorge zu treffen, um sich als Privatperson oder Unternehmen vor den Gefahren zu schützen. In der Bitkom-Umfrage hatten 30 Prozent der Unternehmen angegeben, dass es bei ihnen in den vergangenen zwei Jahren IT-Sicherheitsvorfälle gegeben habe. Kempf hält diese Zahl allerdings für deutlich zu niedrig und vermutet, "dass es kein Unternehmen, das intensiv in und mit dem Internet arbeitet, gibt, bei dem es bisher noch keine Angriffe gegeben hat". Ein kleiner Weckruf sei in diesem Fall die NSA-Affäre gewesen. Ein Drittel der befragten Unternehmen gab in der Umfrage an, ihre IT-Sicherheit aus diesem Grund verstärkt zu haben. Fast jedes vierte will sogar mehr Geld für die IT-Sicherheit ausgeben.

http://www.golem.de/news/cybercrime-bka-fordert-gesetze-gegen-kriminelle-tor-nutzer-1408-108846.html
 
Der Ziercke mal wieder. Man hat ja schon eine zeit lang nichts mehr von dem gehört.

"Insofern ist das im Ergebnis dann kein Zielkonflikt mehr, wenn man tatsächlich die Verschleierung aufgrund gesetzlicher Regelungen mit den entsprechenden Instrumenten wieder aufheben kann." Superziercke kann Verschlüsselungen knacken?

Zugleich forderte Ziercke: "Es muss stärker verschlüsselt werden, es muss eine sichere Kommunikation sein."
Die man dann wenn man es will gleich wieder aufheben kann? Also was jetzt Opa? Sind mal wieder BKA Wunschwochen?
 
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