Erfolge gegen SSH und AES
Die NSA betreibe ein weiteres Programm, in dessen Rahmen sie behaupte, in manchen Fällen auch das gern zur Systemfernwartung eingesetzte SSH-Protokoll entschlüsseln zu können. Eingesackte Informationen würden in allen Fällen mit zusätzlichen Daten verknüpft, um den Zugang zu besonders interessant erscheinenden Zielen zu erleichtern. Konzerne wie die Skype-Mutter Microsoft verpflichte die NSA zudem über rechtliche Vorgaben zur strategischen Fernmeldeaufklärung im Rahmen des
PRISM-Programms, über VoIP abgewickelte verschlüsselte Internet-Telefonate im Klartext vorzulegen.
Zu den schlechten Nachrichten zählte Appelbaum außerdem Hinweise in einem Papier, wonach die NSA mit dem "Tundra-Programm" auch Angriffsflächen beim vielgenutzten Verschlüsselungsstandard AES ausfindig gemacht habe. Einzelheiten dazu seien zwar bislang nicht bekannt. Es sei aber offensichtlich, dass die Behörde damit in einen besonders tiefen Interessenkonflikt hineingerate, da es sich bei AES um eine wichtige, von der US-Regierung selbst empfohlene Norm handle.
Der in Berlin lebende Appelbaum hat nach eigenen Angaben den Ex-NSA-Direktor Keith Alexander jüngst bei einem Deutschlandbesuch auf diesen Aspekt der allgemein unterwanderten Datensicherheit angesprochen. Dieser habe nur arrogant geantwortet, dass nach der NSA niemand mehr komme und er letztlich nur Befehle befolgt habe. Den Programmierer mit jüdischen Wurzeln erinnert diese Rhetorik an die der Nazis rund um das "Tausendjährige Reich".