FirtzBox als Modem "missbrauchen":
Die "Erwachsenen-Ansicht" sollte auf der FritzBox aktiviert sein -> Rechts oben im Menü der FritzBox auf "erweiterte Ansicht" stellen.
Das empfiehlt sich allgemein, da sonst viele Einstellungsmöglichkeiten der FritzBox nicht angezeigt werden.
- Unter "Internet" -> "Zugangsdaten"aus der Liste "Internetanbieter" einen eigenen erstellen ("anderer Anbieter" aus der Liste auswählen)
- Beliebigen Namen vergeben
Anschließend folgende Konfiguration hier vergeben:
- Anschluss: Anschluss erfolgt an einem DSL-Anschluss
- Werden Zugangsdaten benötigt: NEIN (WICHTIG!)
- Verbindungseinstellungen: VLAN für den Internetzugang verwenden JA (hier sollte VLAN 7 autom. gesetzt werden)
- Restliche Einstellungen in diesem Bereich können so belassen werden
- PPPoE-Passthrough: Angeschlossene Netzwerkgeräte dürfen zusätzlich ihre eigene Internetverbindung aufbauen JA (WICHTIG!)
- Internetzugang nach dem Übernehmen prüfen: NEIN
Was haben wir getan?
Die FritzBox erlaubt über Einstellung 7., dass sich auch andere Geräte selbst einwählen dürfen.
Nun besteht aber das Problem, dass der (private) Internetanbieter immer nur eine einzige DSL-Verbindung zulässt...was de facto die FritzBox ist.
Um das Ganze auszuhebeln haben wir nun eine manuelle Verbindung auf der FritzBox konfiguriert, die absichtlich
nicht funktionieren kann
Was erlaubt uns dies nun?
Die FritzBox kann nun eigenständig keine DSL-Verbindung mehr aufbauen, gleichzeitig dürfen aber andere Geräte dies sehr wohl....was nun funktioniert (Stichwort: eine einzige DSL-Verbindung)
Vorteil:
Die FritzBox kann nun von jedem dahintergeschalteten Router als Modem genutzt werden (PPPoE-Verbindung). Die Einwahldaten und der Einwahlsyntax sollten dafür bekannt sein oder schlicht im Internet Suchen (für Telekom,...)
Nachteil:
- Wir haben die FritzBox im Prinzip nun komplett degradiert, der Betrieb von Endgeräten an dieser ist jetzt nicht mehr zielführend
- Telefonie wird nur noch funktionieren, wenn diese (je nach Anbieter) auf der FritzBox eine eigene PPPoE-Verbindung aufbaut. Dies kann man vorab prüfen, ob in den Telefonieeinstellungen eine PPPoE-Verbindung mit eigenen Zugangsdaten konfiguriert ist...ansonsten kein Telefon. Die Telefonie würde hier sonst den Zugang der FritzBox nutzen...der ja nun nicht mehr funktional ist.
Alternativ könnte man sich eine billige, gebrauchte FritzBox mit VoIP/DECT holen und diese als "IP-Client" hinter das Netz des neuen Routers packen und dort die (DECT)-Telefonie betreiben.
Zusatzinformation/weitere Maßnahmen:
- Ist die FritzBox nun unser "Modem", empfiehlt es sich alles abzuschalten (DHCP-Server, WLAN, Medienserver,.....)
Die Endgeräte am dahintergeschalteten Router haben keinen Zugriff mehr auf Services des FritzBox, diese wird ja nun durch den anderen Router als Modem genutzt (PPPoE-Einwahl)
- Oben bei Punkt 5. gab ich an, es ist VLAN 7 zu verwenden (Standardeinstellung). Das ist das gängig genutzte VLAN der meisten Internetanbieter....manche Anbieter verwenden jedoch andere (selten). Vorab prüfen.
Das genannte "VLAN-Tagging" könnte auch der dahintergeschaltete Router durchführen, dafür müsste man Punkt 5. nicht konfigurieren und das Tagging auf dem nachgelagerten Router einrichten...da war in meinem Umfeld die FritzBox aber meist etwas kreblig. Solang keine Sonderwünsche bestehen, ist es aber völlig in Ordnung wenn die FritzBox das Tagging durchführt.
-> Dann aber beim anderen Router im Rahmen der PPPoE-Einwahl kein VLAN-Tagging konfigurieren...Doppel-Tagging funktioniert nicht.
- Oben bei Punkt 4. gab ich an, es dürfen KEINE Zugangsdaten benötigt werden. Praktisch können auch Phantasiedaten eingetragen werden. Das führt aber zu permanenten Einwahlversuchen der FritzBox und massivem Logaufkommen auf seiten des Internetanbieters. Die FritzBox versucht sich mit diesen Phantasiedaten permanent einzuwählen...was natürlich scheitert.
Im dümmsten Fall merkt das der Anbieter, dass man ihm die Logs zuspammed...und agiert ggf. entsprechend.
- Diese gesamte Methodik ist nur sinnvoll, wenn man einen Dual-Stack-Anschluss oder "IPv4-Only" besitzt. Im Prinzip alle Drittanbieter-Router von ASUS, NETGEAR und Co. können kein Dual-Stack-Lite....man erhält hier bei einer PPPoE-Einwahl daher nur eine IPv6 und das nötige Tunneln von IPv4 über den Anbieter (CGNAT) ist nicht funktional.
- Die FritzBox wird nach ca. 5 Minuten eine rote LED anzeigen (HILFE! Ich kann mich nicht einwählen!)....logische Folge. Die Fehler-LED schlicht quittieren, diese bleibt bis zu einem Neustart der FritzBox auch aus.
Wie man sieht, ist die eigentliche Konfiguration auf "Modem" nur das obere viertel meines Posts und schnell eingestellt. Der Rest sind reine Ergänzungen und Erläuterungen. Vergessen sollte ich nichts haben.